Tatort Stuttgart Ost, 10.01.2025: Die 25-jährige Lehramtsstudentin Aleyna E. aus Stuttgart Ost geht in ein Fitnessstudio und wird dort von einem 33-jährigen Mann angestarrt und bedrängt. Sie zeigt kein Interesse an ihm und trainiert weiter. Der 33-jährige sieht sie im Fitnessstudio mit einem anderen Mann und lauert ihr daraufhin vor ihrer Wohnung auf. Kurz darauf wird Aleyna E. mit mehreren Stichen im Gesicht und am Hals tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Die Staatsanwaltschaft spricht von einer Tat aus „übersteigerter Eifersucht“. „Was wäre, wenn keine Frau mehr Angst haben müsste, nachts allein nach Hause zu laufen? Wenn sich keine Frau mehr für ihr Outfit rechtfertigen müsste? Es kann nicht sein, dass es keinen öffentlichen und privaten Ort gibt, wenn wir uns auch die Zahlen häuslicher Gewalt anschauen, in dem sich eine Frau sicher fühlen kann. Und in manchen Fällen sogar noch selbst dafür verantwortlich gemacht wird, wenn es um das Thema scheinbar zu freizügiger Kleidung geht“, betont Manja Reinholdt (Die Linke). „Die Gewalt an Frauen ist weder ein Einzelfall noch Privatsache! Wir müssen gesellschaftlich füreinander Verantwortung übernehmen, dabei muss die Scham ganz klar die Seite wechseln“, ergänzt Guntrun Müller-Enßlin (SÖS). Trotz Istanbul-Konvention, die Länder dazu verpflichtet, Gewalt an Frauen zu verhindern, Betroffene zu schützen und Täter konsequent zu verfolgen, steigen die Zahlen an Belästigungen und Übergriffen an Frauen. „Um warum? Weil wir immer noch in einer patriarchalen Gesellschaft leben, in der Frauen von Männern unterdrückt werden und Macht über sie ausgeübt wird“, verdeutlicht Aynur Karlikli (Die Linke). „Wir müssen endlich von klein auf lernen, Gleichberechtigung zwischen Männer und Frauen zu leben. Bis dahin brauchen wir niedrigschwellige Hilfsangebote, genügend Plätze in Frauenhäusern und eine strikte Strafverfolgung von Tätern – ohne die Bagatellisierung von Gewalt! Dafür fordern wir die Verwaltungsspitze auf, ihre Anstrengungen mit Blick auf Gewalt gegen Frauen deutlich zu verstärken. Dies muss sich in den laufenden Haushaltsberatungen mit Taten Widerspiegeln“, sagt Fraktionssprecherin Johanna Tiarks (Die Linke).


