Wir fragen und bitten um schriftliche Antworten bis Ende Januar 2026:
- Wann veröffentlicht die Verwaltungsspitze die Kostenprognose für Stuttgart Rosenstein, die als Präsentation am 4. November 2025 im Ausschuss S21/Rosenstein vorgestellt wurde, sodass die Kalkulation hinter den genannten Zahlen nachvollziehbar wird?
- Wann beantwortet die Verwaltungsspitze unsere Anfrage 92/2024 AN „Wie hoch sind die Erschließungskosten für das gewünschte Rosensteinquartier?“ vom 22.03.2024, auf die es bislang nur eine Zwischennachricht gab, in der die Rede war von „zum gegebenen Zeitpunkt“ würden die Fragen beantwortet werden.
- Wie plant die Verwaltungsspitze die absehbar entstehenden Entwicklungs- und Erschließungskosten in Höhe von mindestens 7,385 Milliarden Euro zu finanzieren?
- Wie plant die Verwaltungsspitze die Folgekosten des Rosensteinquartiers (Zinsen, Tilgung, Abschreibung, Folgekosten von Schulen, Kitas und sozialen Einrichtungen) zu finanzieren?
- Wie plant die Verwaltungsspitze – zusätzlich zu den 7,385 Milliarden Euro Erschließungs- und Entwicklungskosten – auf dem Rosensteinquartier bezahlbaren Wohnraum zu finanzieren?
Begründung:
Die Mehrheit des Gemeinderats und die Verwaltungsspitze sind offenbar immer noch der Ansicht, dass sie das Rosensteinquartier entwickeln und bebauen wollen. Die Kosten, die dafür notwendig sein werden, wurden bislang – ganz im Stil vom Milliardengrab Stuttgart 21 – nur mit der berüchtigten Salamitaktik herausgegeben. Zunächst veranschlagte die Stadtkämmerei pauschal „Erschließungskosten Rosenstein“ mit 1 Milliarde Euro. Am 4. November 2025 legte die Beratungsfirma Drees&Sommer im Ausschuss S21/Rosenstein eine erste Kostenprognose in Form einer Präsentation vor. Aus dieser Präsentation geht nicht hervor, wie sich die einzelnen Kosten zusammensetzen und wie hoch die Gesamtkosten tatsächlich sein werden. Die Kosten sind von enorm hoher Relevanz, weil sie absehbar den Ergebnishaushalt der Stadt Stuttgart auf Jahre hinaus erheblich belasten bzw. absehbar deutlich überlasten.
Bisher ist aus unserer Sicht anhand der Präsentation folgendes klar geworden: Die Erschließungskosten für das Rosensteinquartier werden in Summe mit 1,261 Milliarden Euro angegeben. Da sich das Projekt absehbar über 20 Jahre ziehen wird, kommt bei einer konservativ berechneten Kostensteigerung von pro Jahr 2,5 Prozent nochmals in Summe 30 Prozent auf die 1,261 Milliarden obendrauf: In Summe stehen dann dort 1,646 Milliarden Euro.
Unter dem Baustein „weitere Entwicklungskosten“ werden Entwicklungskosten Hochbau (z.B. vier Quartiershubs im Teilgebiet B und Öffentlichkeitsarbeit) zusammengefasst – hier wird das Teilgebiet Maker City C1 ausgenommen – hier belaufen sich die Gesamtkosten auf 1,4 bis 3,8 Milliarden Euro. Wenn diese ebenfalls mit einer Kostensteigerung von 2,5 Prozent pro Jahr, also in Summe mit plus 30 Prozent berechnet werden, stehen im günstigsten Fall 1,9 Milliarden und im teuersten Fall 4,9 Milliarden Euro zu Buche.
Das sind in Summe dann 6,546 Milliarden Euro.
Die Entwicklungskosten für das Teilgebiet „Maker-City – C1) schlagen zusätzlich mit 364 Mio. Euro zu Buche. Damit wäre die zu finanzierende Zwischensumme für die Erschließung bei 6,91 Milliarden Euro. Der Kauf der Grundstücke wird von der Stadtverwaltung mit 475 Mio. Euro angegeben – damit stünden dann 7,385 Milliarden Euro Gesamtkosten.
Damit nicht genug: Folgende Kosten sind in dieser Gesamtrechnung noch nicht enthalten:
Die Beseitigung von Altlasten (Insbesondere im Teilgebiet C ist mit erheblichen Altlasten zu rechnen, der Giftstoff Bromacil wurde bereits dort bei einer Stichprobe nachgewiesen).
Die möglichen Kosten für die Beseitigung von Kampfmitteln wurde nicht beziffert
Mögliche Kosten für Archäologie sind nicht enthalten
Die Kosten für den Erwerb und den Rückbau des Paketpostamts sind nicht enthalten
Die Finanzierungskosten des Gesamtprojekts sind nicht enthalten
Finanzierungskosten:
Angenommen, die Stadt würde zwei Drittel der Erschließungskosten von grob gerechnet 7 Milliarden Euro als Kredit am Kapitalmarkt aufnehmen, dann wären das 4,7 Milliarden Euro. Bei einem konservativ gerechneten Zinssatz von 2 Prozent würden sich die Zinsen allein auf 94 Millionen Euro pro Jahr summieren. Nimmt man eine Tilgungsrate von jährlich 94 Mio. Euro pro Jahr an und eine Abschreibung in Höhe von ebenfalls 94 Mio. Euro, dann würde der städtische Ergebnishaushalt pro Jahr mit knapp 300 Mio. Euro belastet werden.
Bei all den Kosten ist noch keine einzige der versprochenen 4700 bis 5700 Wohnungen gebaut. Hier müsste man Baukosten von mindestens 5000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche als Größenordnung anlegen.
Es ist aus unserer Sicht dringend geboten, dass die Kostenrechnung transparent offengelegt wird und sich die Verwaltungsspitze dazu äußert, wie genau sie dieses Milliardenprojekt gedenkt zu finanzieren.


