Schwerpunktsitzung zum Flusswärmepotenzial: Stadt, Stadtwerke, EnBW und Universität Braunschweig berichten

Wir beantragen:

  1. Die Verwaltung setzt den Tagesordnungspunkt (TOP) Flusswärmenutzung als Schwerpunkt auf eine Sitzung des Ausschusses für Klima und Umwelt (AKU).
  2. Dazu werden das Amt für Umweltschutz, die Stadtwerke Stuttgart, die EnBW und Vertreter der Universität Braunschweig, die eine Studie zum Flusswärmepotenzial unter anderem in Stuttgart erstellt haben, sowie Vertreter*innen von RheinEnergie eingeladen, die Europas größte Flusswärmepumpe in Köln baut.
  3. Die verschiedenen Akteur*innen sollen darstellen, unter Berücksichtigung und Einordnung der Studie, wie das Potential der Flusswärme in Stuttgart sowohl für die Fernwärmeversorgung als auch für weitere Nahwärmenetze genutzt werden können.

 Begründung:

Die kommunale Wärmeplanung wird fortlaufend fortgeschrieben. Dabei wird das Potenzial von Flusswärme zu betrachten sein. Die antragstellenden Fraktionen BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, SPD und VOLT, Die Linke SÖS Plus und die Gruppierung PULS haben in der Vergangenheit mehrfach Anträge zum Thema Flusswärme gestellt. „Welche Rolle kann der Neckar bei der Energiewende spielen?“ Antrag Nr. 362/2022 der Grünen Gemeinderatsfraktion, „Grundlagen der Wärmeplanung nachschärfen (Nr. 203/2023) vom 6.7.2023 (SPD und Die FrAKTION) und „Erneuerbare Wärme ins Quartier: Umnutzung des Gaskessels zum Großwärmespeicher prüfen (Nr. 154/2023 von PULS) seien hier exemplarisch genannt.

 

Wir wollen eine Schwerpunktsitzung im zuständigen Ausschuss für Klima und Umwelt (AKU), bei der alle relevanten Akteur*innen der Wärmeplanung und Umsetzung berichten sollen. Das Amt für Umweltschutz, die Stadtwerke Stuttgart und die EnBW sollen zum Flusswärmepotenzial in Stuttgart berichten. Ebenfalls eingeladen werden sollen Vertreter der Universität Braunschweig, die im November 2024 eine Studie zum Thema Flusswärme veröffentlicht haben und Vertreter von RheinEnergie, die in Köln die größte Flusswasserpumpe Europas bauen werden.

Unter dem Titel „Grüne Nah- und Fernwärme aus Fließgewässern – Untersuchung für die 80 Großstädte in Deutschland“ setzten sich die beiden Autoren Christian Seidel und Lars Ostermann mit dem Flusswärmepotenzial in 80 deutschen Großstädten auseinander. Für Stuttgart kommen die Autoren zu einem bemerkenswerten Ergebnis: Sie sehen einen hohen möglichen Anteil bei der Wärmeversorgung, der in Stuttgart bei 82 Prozent liegt. Die Versorgungssicherheit beziffern die Autoren im Falle der Landeshauptstadt auf 100 Prozent.

Das Energieversorgungsunternehmen RheinEnergie wird mit einer Flusswasser-Wärmepumpenanlage am Kraftwerksstandort Köln-Niehl rund 50.000 Haushalte in Köln mit klimaneutraler Fernwärme versorgen. Die Wärmepumpenanlage nutzt Wasser des durch Köln fließenden Rheins als Energiequelle und arbeitet mit natürlichem Kältemittel in einem geschlossenen Kreislauf. Angetrieben von Strom, wird die Wärmepumpe die thermische Energie des Flusswassers nutzen, um das Wasser des Fernwärmesystems auf bis zu 110°C zu erhitzen und so die Anforderungen des Kölner Netzes zu erfüllen. Durch diese Technologie werden fossile Brennstoffe in der Wärmeversorgung ersetzt, was zu einer jährlichen Einsparung von rund 100.000 Tonnen CO2 führt. Die Inbetriebnahme der Großwärmepumpe ist für 2027 geplant. Mit einer Wärmeleistung von 150 Megawatt wird sie die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas sein.

Umweltwärme in Form der Flusswärme ist ein wichtiger Baustein der Wärmewende. Daher sollten die Studie der Uni Braunschweig und das geplante Vorhaben der RheinEnergie im Stuttgarter Gemeinderat vorgestellt und mit den Vertreter*innen vom Amt für Umweltschutz, den Stadtwerken und der EnBW diskutiert werden.

Die Erkenntnisse sollen in die laufende Fortschreibung der kommunalen Wärmeplanung übernommen werden.

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