Endlich Sommerferien! Für viele Kinder bedeutet das: Reisen, Eis essen und Neues entdecken – doch nicht für alle. Der Grund ist Armut, selbst hier im reichen Stuttgart.
Armut raubt Kindheit. Sie grenzt aus, lange bevor ein Kind lesen kann, nimmt Geburtstagsfeiern, Freundschaften, Erlebnisse und Entwicklung. Armut heißt: keine Reise, kein gesundes Essen, die Kleidung längst zu klein, kein Eis im Sommer, kein Kino mit Freunden, kein Platz in der Wohnung, Einsamkeit und gesundheitliche Belastung.
In Stuttgart leben rund 14.000 Minderjährige in Bürgergeld-Haushalten, Hilfsorganisationen schätzen dagegen fast 30.000 armutsbetroffene Kinder – also jedes dritte Kind. Besonders Alleinerziehende und migrantische Familien kämpfen ums. Überleben. Schwellenhaushalte leiden unter hohen Mieten, die oft mehr als die Hälfte des Einkommens verschlingen. Viele beantragen aus Scham oder Unwissen keine Unterstützung, andere warten monatelang auf Wohngeld – und damit auf das Bildungs- und Teilhabepaket. Das bedeutet für die Kinder: kein kostenloses Waldheim mit Mittagessen, kein Sozialticket und kein vergünstigter Schwimmbadbesuch. Sie verschwinden vom Radar der Hilfesysteme, verlieren soziale Bindungen und den Blick von außen, der Not erkennt und Kinderschutz ermöglicht. In den Quartieren fehlen sichere (Rad)Wege zu Spielplätzen, Jugendhäusern und Bibliotheken und konsumfreie Räume sind weiterhin rar.
Unser Schwerpunkt bleibt – mit Blick auf den kommenden Haushalt – die Bekämpfung von Armut.